Auch das Jahr 2019 wollten wir wieder mit einem unvergesslichen Fussball-Erlebnis beenden. Unser Traum war schon immer einmal das Derby schlechthin in Glasgow zu besuchen und in diesem Jahr durften wir uns unseren Old Firm Wunsch erfüllen. Die Boxingdaytour führte uns dieses Mal auf die Insel und zwar nach Liverpool, Wolverhampton und zum krönenden Abschluss nach Schottland. Briten gegen irische Einwanderer, Protestanten gegen Katholiken, Blau-Weiß-Rot gegen Grün-Weiß, schottischer Rekordmeister gegen schottischer Rekordcupsieger – Das alles ist Old Firm! Es gibt kein brisanteres Derby auf der Welt und die Atmosphäre im Celtic Park war unbeschreiblich.

Premier League in Liverpool

Unser After Christmas Programm war wieder einmal vollgepackt mit tollen Fussball Geschenken. Am 26.12. ging es morgens los mit dem Flieger von Frankfurt nach Manchester und von dort aus fuhren wir mit Freunden direkt weiter nach Liverpool. Da Kloppo’s Elf, der Spitzenreiter aus Liverpool, an diesem Tag auswärts beim Tabellenzweiten Leicester antreten musste, haben wir uns Nachmittags zum Einstieg für ein Heimspiel des FC Everton entschieden. Glücklicherweise ist an jedem Premier Spieltag eine Partie in Liverpool. Entweder an der Anfield Road oder im Goodison Park. Zeitgleiche Heimspiele der Rivalen würden wohl ein Chaos auslösen, denn die beiden Stadien sind nur 0,8 Meilen voneinander entfernt und man kann gemütlich in 15 Minuten von Anfield zum Goodison Park spazieren. Aber selbst an diesem Tag war die Partie der FC Liverpool im Fanpub atemberaubender als die Premier League Partie FC Everton vs. FC Burnley (1:0). Während die Atmosphäre im Stadion ganz nett war, kochte im Fanpub die Stimmung über. Die Reds zerlegten Leicester City im eigenen Stadion mit 4:0 und demonstrierten eindrucksvoll ihre Titelambitionen. Dementsprechend feuchtfröhlich war auch die Stimmung im Pub unter den Einheimischen und deutschen Fussballfans ?

Spitzenspiel in Wolverhampton

Am zweiten Tag (27.12.) fuhren wir mit einem privaten Shuttle nach Wolverhampton. Mit der Black Lane lassen sich auf der Insel super Transporte organisieren (Klicke hier für mehr Infos). Die Wanderers traten am Abend gegen den amtierenden Meister aus Manchester City an. Nachdem wir über gute Kontakte noch zwei Tickets fast zum Normalpreis ergattert hatten, waren wir gespannt auf das Städtchen und die Atmosphäre in Wolverhampton und wir wurden nicht enttäuscht – im Gegenteil. Die Wolverhampton Wanderers sind ein absolut sympathischer Verein mit tollen Fans und einem geilen Stadion. Auch die Choreographie und Einlaufshow in dem mit 31.700 Zuschauern restlos ausverkauftem Molineux Stadium überzeugten uns und beides sorgte für viel Vorfreude auf das Match.

Kurz vorweg. Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Nachdem der City Keeper in der 12. Minute vom Platz flog, keimte bei den Einheimischen die Hoffnung auf einen Sieg gegen Peps Meisterteam. Doch spätestens nach der 0:2 Führung von Manchester City in der 50. Minute glaubte fast keiner mehr im Stadion an einen Erfolg. Aber wie sagt man so schön. Im Fussball ist alles möglich. Nach dem Anschlusstreffer der Wolves in der 55. Minute, schafften die Wanderers in der 82. Minute wirklich noch den Ausgleich. Doch das war nicht alles! In der letzten Minute erzielten die Wolves den vielumjubelten 3:2 Siegtreffer und die Stimmung im Stadion kochte über. Die Sensation war perfekt und Pebs Team geschlagen! Wir waren von dem Wolverhampton Ausflug begeistert und können die Wolves nur wärmstens weiterempfehlen.

Old Firm in Glasgow

Am folgenden Tag (28.12.) machten wir uns auf nach Schottland. Die Hafenstadt Glasgow wäre auch ohne Old Firm eine Reise wert mit den vielen kulturellen Highlights und Sehenswürdigkeiten. Da aber unser Schwerpunkt klar dem runden Leder galt, wollten wir am Vorabend die Barkultur und Derbystimmung in der Stadt erkunden und die Celtic Anhänger stimmten in den Pubs begeistert ihre Fangesänge an.

Matchday: Anstoß am Sonntag 29.12.2019 um 12:30 Uhr Ortszeit! Der absolute Höhepunkt unserer Reise. Die Brisanz der Partie war schon morgens im Hotel zu spüren und die ganze Stadt fieberte dem Derby entgegen. Das Stadion öffnete erst gegen 11:30, da vorher zunächst die Fans der Rangers per Eskorte ins Stadion geleitet werden. Die Rangers bekommen übrigens genau 700 Karten im Unterrang und keinen einzigen Platz mehr.  Erst danach dürfen die Celtic-Fans das Stadion entern. Bei diesem Derby werden die Fan-Gruppen nicht gemischt zum Stadion ziehen, wie ihr das von deutschen Derbys kennt. Auch die Polizei hat ein Auge darauf, dass in der Innenstadt nach dem Match keine Farben der Teams getragen werden. Celtic Anhänger empfehlen wir auf dem Weg zum Stadion einen Marsch über die Straße Gallowgate, an der sich alle Celtic-Bars befinden und die direkt zum Stadion führt. Auch für den Rückweg in die Stadt sollte man unbedingt diese Route nehmen und auf keinen Fall durch den Stadtteil „Bridgeton“ laufen. Das Viertel ist die einzige Rangers/Loyalisten-Enklave im irisch geprägten East End Glasgows, in dem der Celtic-Park steht. Daher Google Maps einschalten bzw. den Massen folgen und nicht nach Bridgeton abbiegen…das kann böse enden. Zum Glück hatte die Polizei an diesem Tag alles im Griff und es kam zu keinen Ausschreitungen. Wenn Celtic und Rangers Fans aufeinandertreffen, muss man leider aufgrund der politischen und religiösen Historie immer vom Schlimmsten ausgehen.

Die Tickets für diese Partie sind übrigens heißbegehrt und man muss schon viel Glück haben, um an preiswerte Karten zu kommen. Da wir das alles im Vorfeld schon geklärt hatten, marschierten wir bei bestem Fussballwetter gemeinsam mit den Celtic Anhängern auf der Gallowgate Richtung Celtic Park.

Die Stimmung kurz vor dem Spiel im mit über 60.000 Besuchern restlos ausverkauftem Celtic Park war unbeschreiblich und eigentlich das Eintrittsgeld schon wert.

Leider verlief das Derby für die Fans von Celtic nicht sehr erfreulich. Die Rangers waren an diesem Tag einfach besser und entschieden das Old Firm mit 2:1 für sich. Schade. Wir hätten uns einen Heimsieg gewünscht und gerne die Atmosphäre im Stadion sowie nach dem Spiel in der Stadt noch mitgenommen.  So durften an diesem Tag nur die Rangers jubeln, aber wir haben zumindest einen Grund um eines Tages nach Glasgow zum Old Firm zurückzukehren ?. Den Tag ließen wir locker ausklingen und am Montag ging es nach einer kleinen Shoppingtour wieder zurück nach Deutschland mit unbeschreiblich tollen Eindrücken im Gepäck. 

Fazit:

In Liverpool zählt nur die Anfield Road. Dort durften wir aber zum Glück schon 2018 ein fulminantes Match erleben. Everton muss man nicht unbedingt im Stadion schauen. Wolverhampton ist auf jeden Fall eine Reise wert und war die größte Überraschung im positiven Sinne! Zudem muss man einfach als eingefleischter Fussballfan einmal im Leben das brisanteste Derby der Welt, das Old Firm in Glasgow, miterleben. Auch die Sehenswürdigkeiten und Pubs in Glasgow sorgen für unfassbar spannende Tage mit viel Live-Musik und super Stimmung. Glasgow rockt.